Den meisten von uns ist es egal, ob unser Strom im Saarland oder in Sachsen erzeugt wird, ob unser Auto aus Stuttgart oder München kommt oder ob unser Spielzeug in Westfalen oder in Brandenburg produziert wird. Problematisch wird es erst, wenn der Strom aus Frankreich, das Auto aus der Slowakei oder das Spielzeug aus Rumänien kommt.
Im Bereich der Lebensmittelindustrie schickt sich die EU derzeit an, Herkunftsangaben der Zutaten verbindlich vorzuschreiben. Dies führt dazu, dass ihr auf eurer Salami lesen können werdet, dass sie mit Schweinefleisch aus Deutschland oder Dänemark oder Benelux hergestellt wurde. Folglich können wir eine informiertere Konsumentscheidung treffen und hoffentlich den Einkauf besser wertschätzen.
Unabhängig davon, ob diese Information tatsächlich wertvolles Wissen über das Produkt transportiert, spiegelt es uns Unterschiede vor, die leicht dazu führen, dass wir die nationalstaatlichen Grenzen als wichtige Barrieren sehen. Warum aber sollte es für einen Augsburger besser sein, Fleisch aus Thüringen zu essen als Fleisch aus Tirol? Warum sollte es für einen Elsässer einen Unterschied machen, ob er Schinken aus Bayonne oder aus dem Schwarzwald ist? Warum sind uns hier die Grenzen so wichtig?
Wenn wir es nicht hinbekommen, den Protektionismus über diese unterschwellige Angst vor den Anderen zu reduzieren, schneiden wir uns, unserer Wirtschaft, aber auch unseren Verbraucherpreisen ins eigene Bein. Der internationale Handel nützt sowohl dem Exporteur als auch dem Importeur. Denn mal ehrlich: ob der Käse im Cordon Bleu französisch und der Schinken italienisch ist, schmecke ich nicht heraus. Ich find’s lecker oder eben nicht. Das ist doch das, was zählt, oder?