Großspurig schlagen wir immer gerne auf unsere Politiker ein und attestieren Ihnen, dass sie ja eigentlich von der ganzen Materie nichts verstehen. Wenn wir schon keine bessere Lösung anzubieten haben, so sind wir doch immer sicher, dass die, die von denen vorgeschlagen wird, stets nur auf Grund von bösem Lobbydruck und Eigeninteressen zustande gekommen sein kann. Dass sich „die Herren Politiker“ auch mal eindringlich mit der Materie beschäftigen und lange Nächte in heftigen Auseinandersetzungen die Köpfe rauchen lassen, um eine Lösung zu finden, die für möglichst viele Beteiligte akzeptabel ist, wird nur in Ausnahmefällen unterstellt.
Jetzt bekam ich heute einen Brief „meines“ Bundestagsabgeordneten. Er informiert die Mitglieder in seinem Wahlkreis, warum er für den Euro-Rettungsschirm stimmen wird. Also schon im Voraus erläutert er sein Verhalten und nicht erst im Nachhinein, was möglicherweise ja wieder nur taktisch ausgelegt würde („Ich hab’s ja schon immer gewusst!“).
Einfache Lösungen gibt es auf so schwierige Fragen wie das Zusammenleben von 80 Millionen Deutschen oder 500 Millionen Europäern nicht. Deshalb wählen wir Leute, die sich intensiv damit auseinandersetzen sollen. Schön, wenn diese ihrer Aufgabe nachkommen und dabei nicht vergessen, uns Bürgern zu erläutern, warum sie sich so verhalten. Exemplarisch: Danke, Herr Uhl!